Europa League - Gruppenphase: YB - KF Skënderbeu Korça(07.12.2017)
Roland Deschain (DeRo) - 17.12.2017
In diesem letzten Europa League Spiel ging es um nichts mehr, einzig noch um die Ehre nicht Gruppenletzter zu werden und um das Vereinskonto mit einer Siegprämie aufzubessern. Dies zeigte sich in der Berner Aufstellung, Adi Hütter gab vielen Spielern eine Chance sich zu zeigen. Im Zuschauerrund hatte es grosse Lücken. Anwesend waren wohl fünf- bis sechstausend Besucher, etwa die Hälfte unterstützte den Gast aus Albanien.
Der Match
Das Spiel begann nervös, keine zusammenhängende Aktionen, viele Fehlpässe. Das Heimteam war bemüht und hatte Mühe. Skenderbeu stand gut und liess keine gefährliche Angriffe zu. Das Pausenresultat von 0-0 somit nur logisch.Die Teams kamen mit neuem Elan aus den Kabinen. In der 51. Minute ging der Gast durch Enis Gavazaj in Führung. YB war nicht beeindruckt bzw. war nun richtig angestachelt. Bereits 4 Minuten später gelang Guillaume Hoarau der Ausgleich. Die Berner wollten nachdoppeln, die Albaner verteidigen sich tapfer. In der 71. Minute wurde Leonardo Bertone eingewechselt, sein erster Einsatz nach dreimonatiger Verletzungspause. Er tat dem Young Boys Spiel gut, wirklich gefährlich wurde es aber nicht.
Je länger das Spiel dauerte umso mehr Zeit liess sich der Gast. Dem Schiedsrichter wurde es dann zu bunt, die verletzten Spieler liess er angemessen lang an der Seitenlinie warten. In der 94. Minute wurde Bakary Nimaga auch wegen Spielverzögerung verwarnt. Dadurch wurde neben den offiziellen 4 Minuten, noch etwas länger gespielt. In der 95. Minute erarbeitete sich YB einen letzten Corner. Dieser landete bei Roger Assalé, welcher die Chance nutzte und den Siegestreffer erzielte.
Matchtelegramm: BSC Young Boys - KF Skënderbeu Korça 2-1 (0-0)
Stade de Suisse; 8'023 Zuschauer - SR L. Evans (Wal)
Tor: 51. E. Gavazaj 0-1 - 55. G. Hoarau (M. Aebischer) 1-1 - 95. R. Assalé (K. Mbabu) 2-1
Young Boys: M. Wölfli; K. Mbabu, M. Bürki, G. Wüthrich, S. Joss; T. Schick, M. Aebischer (71. L. Bertone), P. Teixeira, M. Ngamaleu; J.-P. Nsamé, G. Hoarau
(82. R. Assalé) - Trainer A. Hütter
Skënderbeu Korça: O. Shehi; G. Mici, F. Aliti, B. Jashanica, K. Vangjeli; E. Gavazaj, B. Nimaga, G. Muzaka, S. Sahiti (72. T. Osmani); S. Lilaj, B. Demte
(75. A. Taku) - Trainer I. Daja
Verwarnungen: 4. M. Ngamaleu (Foul), 16. S. Joss (Foul), 31. F. Aliti (Foul), 66. B. Demte (Foul), 72. G. Hoarau (Foul), 89. G. Mici (Reklamieren),
94. B. Nimaga (Spielverzögerung), 96. T. Schick (Spielverzögerung)
Bemerkungen: Young Boys ohne S. Sanogo, T. Seferi (beide verletzt), D. von Ballmoos, S. von Bergen, M. Sulejmani und D. Sow (alle geschont); Skënderbeu Korça
ohne B. Dita, M. Nespor, A. Sowe und M. Radas (alle verletzt)
Europa League - Gruppe B
1. Dynamo Kiew 6/13 (15:9) 2. Partizan Belgrad 6/8 (8:9) 3. Young Boys 6/6 (7:8) 4. Skënderbeu Korça 6/5 (6:10)
Splitter
Für einmal begaben wir uns unter die "Ultras" und schmuggelten verbotene Ware ins Stadion. Da die UEFA-Cup Partien bekanntlich ohne Alkoholausschank auskommen müssen und das Wetter arg kalt war, musste unser Flachmann unbedingt mit hinein. Der Zuschauerandrang war sehr überschaubar und die Sicherheitskontrolle bei uns "alten" Männern ziemlich lasch. Somit stand einem Punsch mit etwas Schuss nichts mehr im Weg.Zuerst genehmigten wir uns eine fettige, aber feine YB-Wurst. Die Partie war nur bedingt Herzerwärmend, da getrauten wir uns sogar, während des Spiels etwas Warmes zu kaufen. Mit der richtigen Beilage, wurde das Getränk, der Match und das Wetter erträglich. Den Siegestreffer feierten wir natürlich mit einem entsprechenden Schluck unseres Schnapses.
Vor dem Spiel entdeckten wir ein Billett in einem WC-Aschenbecher, dies konnte man sich für einmal erlauben. Die Stewards wurden wegen den wenigen Zuschauern eingespart, sodass jedermann ohne Ticketkontrolle in seinen Sektor zu seinem Platz kam.
Geschichte KF Skënderbeu Korça
Der Klub wurde 1909 als Vllazëria gegründet. Im Jahr 1925 fusionierten einige Teams aus Korça zum SK Skënderbeu. Der Name kommt vom albanischen Fürsten Skanderbeg (Georg Kastriota), er ist ein albanischer Nationalheld. Korça hat gut 50'000 Einwohner und liegt im Südosten von Albanien.Der Verein gehörte 1930 zu den Gründungsmitgliedern der ersten albanischen Meisterschaft. Die Mannschaft wurde sogleich Vizemeister, dies punktgleich mit SK Tirana (heute KF Tirana). Für die beiden Entscheidungsspiele gab Skënderbeu aus unbekannten Gründen forfait. In der vierten Auflage 1933 war es dann soweit, der erste Meistertitel wurde eingefahren.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Team mehrfach umbenannt. Zuerst in KS Dinamo Korça (1946), dann einfach Korça (1949), ein Jahr später hiess man
Puna Korça, 1958 nahm man wieder den ursprünglichen Namen an, diesmal aber Fussballklub - sprich KF Skënderbeu Korça.
In dieser Zeit spielte die Mannschaft immer erstklassig, aber ohne einen Titel gewinnen zu können. Zweimal erreichte der Klub den Cupfinal (1958, 1965),
beide Finale wurden verloren.
1975 erreichte man nur den 12. Platz und stieg als Drittletzter in die 2. Liga ab. Der Wiederaufstieg folgte sofort, als Zweitligist erreichte man zum dritten
Mal das Pokalendspiel, doch auch dieses verliess der Verein als Verlierer.
Als Neuling erreichte das Team 1977 sensationell den zweiten Platz. Aber dies war eine Eintagsfliege, 1978 folgte bereits wieder der Abstieg.
Die folgenden 30 Jahre gab es eine Konstante, das Team stieg auf und ab. Meistens spielte man zwei, drei Jahre Erstklassig um dann, ein oder zwei Jahre in
der zweiten Liga zu spielen.
Dies änderte sich erst, als Ende 2009 Agim Zeqo Präsident (Red Bull Chef Albanien) wurde. Er konnte auf einige Investoren zurückgreifen. Der
Klub schaffte 2010 den Ligaerhalt um danach die Liga zu dominieren. Es konnten sechs Meisterschaften nacheinander gefeiert werden.
Erst in der Saison 2016/2017 musste die Mannschaft etwas überraschend dem FK Kukësi den Vortritt lassen. Im Cup erreichte die Equipe zum fünften Mal das Finale,
wiederum verliess man den Platz als Verlierer. Der Rekordcupsieger KF Tirana gewann 3-1 nach Verlängerung.
In der aktuellen Spielzeit führt das Team die Liga klar an, auf Platz 2 folgt mit deutlichem Rückstand der FK Kukësi.
In der Elf sucht man vergebens nach bekannten Spielern, die meisten sind Albaner, dazu kommen einige unbekannte Ausländer. Mit dem 28-jährigen
Sabien Lilaj stellt das Team immerhin einen Nationalspieler.
Europacup
Das Team scheiterte jeweils in der Champions League Qualifikation, in der Saison 2015/16 gelang zum ersten Mal der Einzug in die UEFA Europa League Gruppenphase.
Hier musste die Mannschaft Lehrgeld bezahlen, man wurde Gruppenletzter (Besiktas Istanbul, Lokomotive Moskau, Sporting Lissabon).
Im Juni 2016 wurde Skënderbeu wegen Spielabsprachen von der UEFA aus dem Europacup ausgeschlossen. Dies geschah anhand von auffälligen Wettquoten.
In dieser Spielzeit eliminierte der Verein etwas überraschend Dinamo Zagreb und stiess damit in die Gruppenphase vor.
Stadion
Das Skënderbeu-Stadion wurde 1957 gebaut, es hatte eine Kapazität von 12'000 Plätzen. Im Zuge der Umrüstung zu einem Sitzplatzstadion sank die Anzahl Plätze
auf 7'500. Seit 2011 ist es für UEFA-Cup-Spiele zugelassen.
Meisterschaften (7) | 1933, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016 | |
Supercup (2) | 2013, 2014 | |
Cupfinalist (5) | 1958, 1965, 1976, 2012, 2017 | |
International | Gruppenphase UEFA Europa League (2) - 2016, 2018 |