Nordirland - Elfsport-Groundhopping-Tour 2019(22.08.-25.08.2019)
Roland Deschain (DeRo) - 17.10.2019
Für einmal fand die alljährliche Groundhopping-Tour im August statt. Zum Vorjahr war das Wetter aber kühler, statt in den Süden nach Malta ging es in den rauheren Norden nach Nordirland. Viel höheres Fussballniveau war nicht zu erwarten, dafür standen zwei Spiele aus unterschiedlichen Ländern auf dem Programm.
Anreise nach Belfast
Am Donnerstagabend landeten wir in Dublin, danach hiess es Mietauto schnappen und nach Belfast sausen.Theoretisch wäre neben einem Spiel des irischen Cups und der nordirischen Meisterschaft, ebenfalls noch ein Europa League - Match möglich gewesen. An diesem Abend spielte Linfield FC im Europa League-Playoff, doch dafür waren wir zu spät dran bzw. wir waren froh, dass wir um 23 Uhr überhaupt etwas zu Essen fanden. Aber schlussendlich reichte es zu einer leckeren Pizza und zu einem feinen Porter.
Cupfight in Derry
Ab an die Nordküste bzw. auf in Richtung Derry/Londonderry - ging es am Freitag. Wir waren an den Hotspots Hängebrücke von Carrick-a-Rede, Giant's Causeway und Bushmills Distillerie nicht ganz die einzigen Touristen.In Derry reichte es uns zu einem kleinen Rundgang in der Altstadt bzw. auf der Stadtmauer und einem gemütlichen Nachtessen.
Frühzeitig waren wir im Stadion The Ryan McBride Brandywell Stadium. Wir konnten deshalb einen Parkplatz direkt vor dem Stadion ergattern.
Das Spiel fand zwar in Nordirland statt, doch der Derry City FC spielt seit Mitte der 1980er Jahre in der irischen Liga mit. Sodass wir den irischen Cup
mitverfolgen konnten. Derry spielte gegen den amtierenden Meister und überlegen führenden Dundalk FC. Das kleine Stadion war gut gefüllt und die Fans sorgten
für Stimmung.
Der Favorit ging in Führung und führte die etwas feinere Klinge. Das Heimteam kämpfte aufopferungsvoll - Trainer Declan Devine peitschte sein Team immer
wieder nach vorne. Etwas überraschend gelang der Ausgleich, doch postwendend sorgte Dundalk wieder für die Führung.
Derry und sein Rumpelstilzchen an der Seitenlinie gaben nicht auf - zurecht - erneuter Ausgleich. Der Gastgeber suchte die Entscheidung, doch nach 90 Minuten stand
es 2-2 - somit Verlängerung.
Wir amüsierten uns über die Hampelmann-Einlagen des Derry-Trainers und fieberten mit der Heimmannschaft mit, ein Treffer wollte nicht gelingen. Als wir bereits mit
einem Elfmeterschiessen rechneten, schlug der Gast zu - 2-3. Die letzten Versuche blieben erfolglos.
Cup-Out für Derry, wir hatten die Gastgeber ins Herz geschlossen und deswegen waren wir und die richtigen Fans entsprechend enttäuscht. Damit hiess es Abschied
nehmen und zurück nach Belfast fahren.
Belfast - Stadttour und Spitzenreiter Crusaders
Neben Fussball gehörte auch etwas Kultur zur Reise. Am Samstagmittag nahmen wir an einer Stadtführung teil - eine etwas spezielle - über die Geschichte des Nordirlandkonfliktes. Die Führung war sehr eindrucksvoll, danach waren wir schwer beeindruckt. Unglaublich was sich abspielte und was für schwerwiegende Folgen dies für die Bewohner hatte und immer noch hat.Heute ist Belfast und Nordirland ein "normales" Land, doch die seelischen Narben sind erst am verheilen und die Zeit ist fast gar nicht verarbeitet. Ein harter Brexit bzw. eine neue Grenze zu Irland möchte (fast) niemand, die Angst vor einem Rückfall in die dunkle Zeit bleibt gross.
Am späten Nachmittag folgte das zweite Spiel. Der Tabellenführer Crusaders FC empfing den Neuling und Emporkömmling Larne FC in seinem Seaview-Stadion. Das Rund bzw.
Viereck war gut gefüllt und Stimmung wiederum gut. Wobei dieses Mal eher die Gäste stimmungsvoller waren. Die Auswärtsfans waren mit mehreren Bussen angereist.
Das Spielniveau war gegenüber dem irischen Cupfight deutlich tiefer. Die Teams schenkten sich nichts. Nach einer Viertelstunde ging das Heimteam und
Tabellenfüher in Führung, alles schien den erwarteten Gang zu nehmen. Doch durch einen Abwehrschnitzer glich der Gast kurz vor der Pause aus.
Direkt mit dem ersten Angriff nach Wiederanpfiff führten die Larner sogar. Das Heimteam versuchte zu reagieren, mit vielen weiten Bällen wollte die Mannschaft
zum Ausgleich kommen. Viele Chancen ergaben sich nicht, trotzdem gelang kurz vor Schluss der Ausgleich. Schlussendlich waren beide Teams mit einem Punkt
zufrieden.
Hinter uns sass ein engagierter Crusaders-Fan. Zu unserer Erheiterung tat er seine Meinung zu allem und jedem sehr lautstark und ungeschminkt kund.
Für uns blieb danach noch etwas Zeit für einen Bummel durch die Stadt, doch schon bald fanden wir ein gemütliches Pub. Dort genehmigten wir uns ein gutes Bier
und hatten zusätzlich etwas Zeit für einen Jass.
Das Zentrum war gut besucht und die Leute genossen den schönen Abend draussen, wir machten uns nach dem Nachtessen auf den Heimweg. Es wurde nicht allzu spät.
Am Sonntag hiess es zeitig aufstehen, zusammenpacken und Abschied nehmen. Natürlich sind wir gespannt, wohin es uns nächstes Jahr verschlägt.