Malta - BOV Premier League: Kleines Land, warmes Wetter, viele Spiele (25.-28.10.2018)
Roland Deschain (DeRo) - 01.12.2018
Elfsport begab sich vom 25. bis 28. Oktober 2018 auf ihre jährliche Groundhopping-Tour - das Ziel war der Fussballexot Malta. Die kleine Insel hat Vorteile, wir konnten drei Spiele bewundern.
Tag 1 - Anreise mit Murat Yakin
Die Anreise nach Malta starteten wir am Donnerstagnachmittag. Der Start präsentierte sich passend zur Reise - im Zug sahen wir Murat Yakin. Nach dem Bezug unserer Wohnung und auf der Suche nach einem Nachtessen sahen wir das Klublokal der Sliema Wanderers.Beim Essen konnten wir die Europa League Partie Olympique Marseille gegen SS Lazio Roma verfolgen. Bereits dreimal Fussball am Anreisetag, dies musste einfach ein gutes Omen sein.
Tag 2 - Brauerei, Fussball und Rentner-Hooligans
Am Freitag stand der erste Match auf dem Programm, doch davor wollten wir Malta erkunden. Per Bus und Fähre ging es nach Gozo. Zuerst schlenderten wir durch die schöne Altstadt von Victoria (auch: Victoria Rabat, offiziell maltesisch Ir-Rabat Għawdex). Am Nachmittag folgte eine Führung in der Craft Beer Brauerei Lord Chambray. Unser Pensionär liess es sich nicht nehmen zwei Biergläser zu erstehen, dies sollte sich als nicht ganz optimal herausstellen.
Das Programm war relativ eng bzw. der Transport dauerte etwas, sodass wir relativ spät dran waren für den Abendmatch im Centenary Stadion
- Hamrun Spartans gegen FC Birkirkara.
Wenn man dann auch noch die falsche Busstation eingibt - der Name der Haltestelle war zwar korrekt, doch diese gab es an zwei Orten - dies hätten wir beachten
sollen. Immerhin bemerkten wir unser Malheur in Mosta, von dort fanden wir keinen Anschlussbus. Zu Fuss kamen wir in knapp 30 Minuten zum Stadion.
Die ersten Minuten verpassten wir - die 0-1 Führung in der 9. Minute für den Gast Birkirkara hörten wir vom Eingang her.
Der Einlass dauerte etwas länger, sehr viele Zuschauer waren nicht vor Ort, doch die vier Polizisten taten vorbildlich ihren Dienst. Gläser könnten missbräuchlich
verwendet werden und dürften nicht ins Stadion, immerhin brachten sie etwas Verständnis auf und die Gläser konnten beim Eingang deponiert werden.
Die Hamrun Spartans spielten offiziell zu Hause, auch wenn das eigentliche Heimstadion Victor Tedesco ist. Der Match war überraschenderweise auf einem guten
technischen Niveau. In der zweiten Halbzeit drehten die Spartaner das Spiel - der Brasilianer Calil traf zweimal zum umjubelten Sieg. Unser AHV-Bezüger erlebte
den Siegtreffer in der 73. Minute nicht mehr im Stadion.
Seine Angst um seine Schätze trieben ihn um, er wollte sie in Sicherheit bringen. Doch er hatte die Rechnung ohne die aufmerksame Security gemacht. Diese
erwischten ihn. Es folgte keine Verhaftung, er wurde bestimmt aus dem Stadion verwiesen. Wir genossen den Abschluss und gesellten uns nach Spielschluss
wieder zu ihm.
Tag 3 - Fussball im Doppelpack - können Spiele in derselben Liga so einen Niveauunterschied haben?
Am Samstag fuhren wir mit der Fähre von Sliema in die Hauptstadt Valletta. Dort besichtigten wir mit vielen anderen Touristen die Altstadt. In einem Panini-Laden ergatterten wir ein altes maltesischen Album und einige Wimpel der einheimischen Klubs.Ebenfalls gönnten wir uns einen gemütlichen Jass mit Bier in einem Strassenkaffee. Wir zogen unsere Lehren vom Vortag - rechtzeitig suchten wir den Busbahnhof auf und erwischten den richtigen Bus. Das Victor Tedesco - Stadion ist gut eingebettet in den umliegenden Häusern. Zuerst erwischten wir den Eingang zu einem Pub, dort sehen die Gäste direkt aufs Spielfeld. Während den Spielen werden aber die Rollläden runtergelassen, schliesslich sollen die Zuschauer ins Stadion und nicht in die Gaststätte gehen.
Der Preis für die zwei Spiele betrug 8 Euro, sehr günstig. Im ersten Match duellierten sich der erste maltesische Meister Floriana FC mit den Pieta Hotspurs.
Das Niveau des Spiels war sehr bedenklich, zwei von uns wären fast eingeschlafen. Einer wollte gar das zweite Spiel sausen lassen. Die Spurs rannten
hilflos einem frühen Rückstand hinterher. Floriana schien nicht Fussball spielen zu wollen, die Hotspurs wollten, konnten aber nicht. In der zweiten Halbzeit
wurden die Bemühungen von Pieta belohnt, zuerst der Ausgleich und kurz vor Schluss sogar der Siegtreffer.
Die Niederlage von Floriana wurde von den nun eintrudelnden Valletta FC - Fans bejubelt. Wenn einer der ärgsten Rivalen verliert, ist dies verständlich.
Beim Bier holen wurden wir von einem freundlichen, älteren Valletta-Supporter angesprochen und gefragt ob unser Hooligan-Kollege ebenfalls vor Ort sei. Er hatte den
Stadion-Verweis am Vorabend miterlebt.
Während im ersten Spiel die Zuschauerplätze nur mittelmässig besetzt waren, sorgten die Fans des Meisters Valletta für volle Ränge und Stimmung. Die Qualität des Spiels war um ein vielfaches höher, dies hätten wir nicht mehr erwartet. Unser Stimmung besserte sich damit deutlich. Valletta FC gab den Ton an, der Mosta FC war zwar immer wieder gefährlich. Schlussendlich war der Hauptstadtklub einfach besser, das Resultat von 5-0 war aber doch etwas hoch.
Den letzten Abend liessen wir in einem gemütlichen Restaurant in Sliema ausklingen. Das Klublokal der Wanderers hatte leider wie immer geschlossen, sodass wir
noch Zeit für eine Jassrunde hatten.
Am Sonntag hiess es nach dem Frühstück packen und die Wohnung abgeben. Mittels praktischem ecabs-Taxi fuhren wir an den Flughafen. Bei der Ankunft in der Schweiz
wurden wir vom kalten Wetter unangenehm überrascht. In Malta genossen wir die sommerlichen Temperaturen.