Fussball - Geschichten
Schweiz - Vorschau zur neuen Promotion League Saison
Roland Deschain (DeRo) - 04.08.2018
Nach den Profis starten auch die Halbprofis der Promotion League zur neuen Saison. Elfsport hat sich die Teams angeschaut und wagt eine Prognose.
Aufstiegsfavoriten aus der Romandie
Diese Saison wird der Aufsteiger aus der Westschweiz kommen. Der FC Stade Nyonnais hat sich weiter verstärkt. Die ex-Servette-Fraktion hat sich weiter erhöht, der Mittelfeldspieler Dalibor Stevanovic dürfte einer bzw. der stärkste Spieler der PL sein.Yverdon-Sport und die Liga verloren ihren Superstar Djibril Cissé, trotzdem wurde das Team verstärkt und die Zielsetzung des Klubs ist der Aufstieg. Sein Ersatz soll Alessandro Ciarrocchi (vom FC Aarau) sein. Trainer Anthony Braizat steht vor keiner einfachen Aufgabe, er muss aus der neuformierten Mannschaft möglichst schnell ein homogenes Team formen.
Der neue Stade-Lausanne-Ouchy Präsident Resul Sahingöz hat bereits selbstsichere Töne von sich gegeben, der Verein will in die Challenge League. Die Abwehr wurde
mit dem ehemaligen burundischen Nationalspieler David Habarugira (u.a. Nachwuchs Anderlecht, St. Truiden, Lierse SK) verstärkt.
Vom Aufstiegskonkurrenten Yverdon konnte Stürmer Quentin Rushenguziminega verpflichtet werden.
Die Qualität dürfte aber nicht reichen, ein Mittelfeldplatz ist realistischer. Trainer Andrea Binotto dürfte rasch unter Druck geraten, sollten die Resultate
nicht den Erwartungen des Präsidenten entsprechen.
Die Deutschweizer Klubs treten deutlich defensiver auf, mindestens was die Aufstiegsaspirationen betreffen.
Der FC Köniz war mit seinem neuen Sportchef Arzen Ramadani auf dem Transfermrkt sehr aktiv, mit Anto Franjic haben sie einen der besten und zielsichersten
Promotion League-Stürmer geholt, damit haben sie sogar Yverdon ausgestochen. Dazu kommt der 22-jährige Valentin Mbarga von OB Basel. Im offensiven Mittelfeld
zieht neu Enis Ramadani die Fäden, er sicherte sich letzte Saison mit dem SC Kriens den Titel.
Die Defensive wurde ebenfalls verstärkt - unter anderem mit dem ex-Nachwuchsinternationalem Ahmet Özcan (u.a. FC Sion, Genclerbirligi) und mit Marvin Pfründer
(von FC Vaduz, früher auch GC- und Sampdoria-Nachwuchs). Falls den Bernern ein guter Start gelingt, könnten sie den Favoriten die Suppe versalzen.
Ganz im Osten hat der SC Brühl ebenfalls Ansprüche auf einen Spitzenplatz angemeldet, vom Aufstieg spricht das Team zwar nicht, doch ablehnen würde ihn der Klub nicht. Die Mannschaft wurde kaum verändert, der Aussenspieler Rafinha verliess den Verein zum SC Cham, wobei er letzte Saison nur noch Ergänzungsspieler war.
Die Saison wird ausgeglichen
Die restlichen Klubs haben mehr oder weniger Ambitionen, die Liga dürfte enger werden und die Vereine können sich keine längere Schwächephase leisten, sonst droht der Abstieg.Die Nachwuchsteams FC Basel, FC Zürich und FC Sion dürften sich im Mittelfeld klassieren, doch diese Saison könnte es auch eine dieser Mannschaften erwischen.
Der SC Cham ist eher biederer Durchschnitt, doch die Klubführung ist ruhig und überlegt, dies bringt der Mannschaft die nötige Stabilität. Mit dem erfahrenen Mittelfeldspieler Sandro Foschini (u.a. FC Luzern, FC Aarau, FC Winterthur, FC Wohlen) konnte ein kleiner Transfercoup gelandet werden. Allgemein konnte der Kader verbreitert werden. Der einzig gewichtige Abgang ist Torhüter Alessandro Merlo zum FC Tuggen. Damit wird ein einstelliger Platz erreicht.
Die beiden Aufsteiger werden es schwer haben, die Aufstiegseuphorie dürfte ihnen helfen. Die AC Bellinzona ist auf einem guten Weg, ein Mittelfeldplatz liegt drin. Die Squadra wurde nicht gross verändert, mit dem Argentinier Gastón Magnetti (u.a. 150 Challenge League Spiele) steht weiterhin ein erfahrener und zielsicherer Stürmer zur Verfügung. Der prominenteste Zuzug ist Mirko Facchinetti vom FC Schaffhausen, bei den restlichen Spieler handelt es sich um unbekannte, hoffnungsvolle Nachwuchstalente.
Der FC Münsingen ist klar der Abstiegsfavorit Nummer 1, gerade deswegen werden sie den Ligaerhalt schaffen. Die Abwehr verlor einige routinierte Spieler,
diese wurden durch junge Spieler ersetzt.
Der Trainerfuchs Kurt Feuz ist gefordert.
Der SC YF Juventus dürfte ebenfalls einen Mittelfeldplatz erreichen. Der Kader wurde wieder heftig durchgeschüttelt, der Saisonstart dürfte für die Stadtzürcher
nicht einfach werden.
Im Sommer sorgte ihr Ehrenpräsident und Mäzen Piero Bauert für negative Schlagzeilen. Er hat jahrelang unrechtmässig Subventionen von der Stadt Zürich für die
Jugendförderung von YF ergaunert.
Der FC La Chaux-de-Fonds stieg nur dank dem Lizenzverzicht von OB Basel nicht ab. Bis jetzt sind erst wenige Kadermutationen bekannt. Die beiden Abgänge von
Luther-King Adjej zum FC Köniz und von Mylord Kasaï zum FC Bavois hinterlassen in der Offensive eine grosse Lücke. Mit Torhüter Dario Thürkauf von der zweiten
Mannschaft des SV Werder Bremens (vorher Nachwuchs FC Basel) wurde aber die Verteidigung verstärkt.
Diese Saison wird für den dreifachen Schweizer Meister und seinen neuen Trainer Joël Corminboeuf wiederum sehr schwierig.
Der FC Breitenrain reichte es die letzten Jahre meistens fürs Mittelfeld. Dieses wird es ein Kampf auf Messerschneide gegen den Abstieg.
Das Team verlor ihren Torjäger Anto Franjic und konnte dies nicht gleichwertig ersetzen. Die Legende Raphel Kehrli wird nicht jünger und ist unterdessen
40 Jahre alt.
Der Präsident Claudio A. Engeloch hofft auf einen einstelligen Tabellenplatz. Der neue Sportchef Roland Truog und der neue Trainer Martin Lengen sind sehr stark
gefordert, vielleicht eben überfordert.
Mit Enrico Schirinzi vom FC Vaduz (früher lange FC Thun) wurde ein sehr erfahrener Spieler geholt. Zusätzlich sicherten sich die Stadtberner den talentierten
Tunesier Yessin Sdiri (u.a. U21-Nationalmannschaft) vom FC Bulle, vielleicht schafft er den Durchbruch.
Der FC Bavois überraschte letzte Saison mit dem Ligaerhalt. Mit dem Zuzug von Mylord Kasaï konnte der eher schwache Sturm verstärkt werden. Damit wurde zusätzlich ein direkter Abstiegsgegner geschwächt. Trotzdem dürfte es dem Team diese Saison nicht für den Klassenerhalt reichen.
Der FC Wohlen überraschte jahrelang in der Challenge League , in der letzten Winterpause gab der Vorstand seinen freiwilligen Abstieg bekannt, danach ging in
der Meisterschaft gar nichts mehr.
Dieser seriös geführte Dorfklub wäre zwar eine Bereicherung für die Promotion League, doch der direkte Durchmarsch in die 1. Liga wird schwer zu verhindern sein.
Der neue Trainer Piu und Sportchef Adrian Meyer sind realistisch und geben das Saisonziel Ligaerhalt aus. In der Mannschaft gab es verständlicherweise viele und
gewichtige Wechsel. Immerhin konnte Alain Schultz gehalten werden, er ist Captain und soll die zusammengewürfelte, junge Mannschaft führen.
Ein weiteres Saisonziel ist für Verwaltungsratspräsidenten André Richner - Die Fans sollen wieder gerne an ein Spiel des FC Wohlens kommen. Das Startspiel gegen
den FC Bavois wird deshalb für alle Zuschauer gratis zu bestaunen sein.