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Schweiz - Start zur Rückrunde in der Promotion League
Jamie De Curry (JDC) - 28.02.2018
Zum Ende des Winters startet die Promotion League zur Rückrunde. Für Spannung ist an der Spitze und am Tabellenende gesorgt.
Wer steigt auf?
Die beiden Favoriten SC Kriens und Stade Nyonnais führen die Tabelle erwartungsgemäss an. Der Abgang des Trainers Marinko Jurendic war bei den Luzernern nicht bemerkbar. Der neue Coach Bruno Berner machte ihn sofort vergessen. In der letzten Saison ging dem Team in der Schlussphase etwas die Luft aus, dies soll sich diesmal ändern.Vielleicht kann die Stadion Wiedereröffnung im August 2018 in der Challenge League gefeiert werden. Der Klub kann sich auf einen breit abgestützten Support verlassenen. Mittels Crowdfunding sammelten die Krienser gut CHF 280'000 für den Innenausbau, ein tolles Ergebnis. Der Topskorer von Kriens ist der Neuzugang Saleh Chihadeh, er kam vom FC Oberwallis Naters. Er ist gleichzeitig Nationalspieler von Palästina bzw. hat im Herbst erstmals ein Aufgebot erhalten.
Der FC Stade Nyonnais startete gut, hatte aber den einen oder anderen Rückschlag zu verkraften. Die Equipe hat diverse Spieler mit Erst- bzw. Zweitligaerfahrung
im Kader, deshalb möchten die Waadtländer Kriens noch abfangen.
Der erfolgreichste Torschütze Karim Chentouf spielte bereits kurz in der Challenge League (Stade Nyonnais, FC Meyrin). Er machte vor allem in der ersten Liga
(FC Meyrin, CS Chênois, FC Fribourg, Etoile Carouge FC) mit seinem Torinstinkt auf sich aufmerksam, insgesamt schoss der Marokkaner bereits über 100 Tore. Jetzt
würde er gerne wieder in die Challenge League aufsteigen, damit er dort seine Zielgenauigkeit unter Beweis stellen kann.
In der Winterpause wurde das Team noch einmal umgebaut, von Stade-Lausanne-Ouchy kam Cup-Held Sonny Kok. Weitere Verstärkungen kommen aus Brasilien
(Patrick Leonardo Carneiro, Vila Nova FC Goiânia), Argentinien (Nahuel Peralta, CA Atlanta und Gonzalo Paz, Deportivo Armenio) und von Servette (Florian Berisha).
Dafür verliessen unter anderem Benjamin Besnard und Tibert Pont den Klub. Beide wechselten zu Etoile Carouge, die Genfer haben noch Aufstiegsambitionen, vielleicht
sieht man sie nächste Saison wieder in der Promotion League.
Yverdon-Sport hat Ambitionen für die Zukunft
Hinter den beiden Spitzenteams folgt mit deutlichem Abstand der ambitionierte Aufsteiger Yverdon-Sport FC. Der Star der Liga Djibril Cissé traf 15 Mal ins Schwarze und ist Topskorer der Promotion League, er sorgte für Glamour und Leistung.Den Aufstieg hat der Klub wohl abgeschrieben, die Challenge League Lizenz wird voraussichtlich beantragt, aber mit Ousmane Doumbia (ex-Servette) wechselt ein wichtiger Spieler in die Challenge League zum FC Winterthur. Verstärkungen für die Rückrunde sind Thomas Lenzini (AS Cannes) und Kein Matukondolo (AS Beauvais Oise), daneben wurde das Trainerteam um Trainer Anthony Braizat verändert (u.a. neu Alain Flückiger, Torwarttrainer). Eine kleine Sensation ist die Verpflichtung von Serge Duperret als Sportlichen Leiter, er führte Le Mont in die Challenge League. Die Ambitionen von Yverdon-Sport für die Zukunft sind damit klar.
Der FC Breitenrain setzte vor allem zu Hause das eine oder andere Ausrufezeichen. Der Derbysieg gegen den FC Köniz war ein besonderes Highlight, ebenso die drei
Punkte gegen Stade Nyonnais. Der Kunstrasen als Heimvorteil ist in Bern etabliert, das Team gewann 6 Spiele und erreichte 3 Unentschieden. Damit sind die Berner mit
dem SC Cham (4 Siege, 4 Unentschieden) die einzigen Mannschaften ohne Heimniederlagen.
Für die Rückrunde wird das Team zusammengehalten. Im Hintergrund gibt es eine gewichtige Mutation. Nach 24 Jahren bei Breitenrain tritt Christoph Schöbi zurück,
seit 1.1.2018 ist Roland Truog (u.a. FC Lerchenfeld) neuer Sportchef. Seine erste wichtige Entscheidung wird die Trainerwahl für die nächste Saison sein. Der bisherige
Coach Gian-Luca Privitelli ist durch die gute Saison natürlich in der Pole Position.
Der alte wie auch der neue Sportchef erwarten bzw. verlangen eine Reform der Ligastruktur. Die Promotion League ist für den FC Breitenrain eine Erfolgsgeschichte.
Die Challenge League ist aber definitiv zur Pleite-Liga geworden, die Swiss Football League ist gefordert. Die beiden sehen unter anderem in einer Integration der
Promotion League in die Swiss Football League ein Brach liegendes Potenzial. Wir sind gespannt ob sich die SFL endlich bewegt.
Der SC Brühl startete überraschend stark und grüsste nach 4 Runden sogar von der Tabellenspitze. Danach folgten zwar zwei Pleiten gegen die beiden Topteams,
die Gallusstädter spielten danach weiter stark. Erst zum Schluss schwächelten die Ostschweizer. Gegen die Abstiegskandidaten FC Bavois und OB Basel verspielte die
Mannschaft zweimal eine 2-0 Führung. Ohne diese 4 vergebenen Punkte sähe die Bilanz noch besser aus.
Für die Rückrunde haben Trainer Uwe Wegmann und Sportchef Darko Gluvacevic ambitionierte Ziele, der Platz 3 soll es sein.
Beim FC Köniz war der Abschluss versöhnlich, das Team holte 12 Punkte aus den letzten fünf Spielen. Damit stiess das Team noch auf den guten sechsten Platz vor.
Anfangs September sah es noch ganz anders aus, in Nyon ging die Mannschaft von Trainer und Präsident Bernhard Pulver mit 0-7 unter. Das Traineramt legte der danach
nieder, Gabriel Urdaneta übernahm. Im ersten Spiel wurde der FC United Zürich mit 6-0 besiegt, darauf folgte bis Ende Oktober ein auf und ab. Seitdem läuft es
richtig rund. Die Berner haben sich für die restlichen Spiele einiges vorgenommen. Im Sturm stösst die YB-Leihgabe Marko Dangubic vom FC Schaffhausen zur Equipe,
seine Skorerqualitäten sind gefragt.
Die drei Nachwuchsteams vom FC Sion, FC Zürich und FC Basel sind im gesicherten Mittelfeld. Beim FC Sion wird immer wieder einmal ein Starspieler in die zweite Mannschaft zwangsversetzt. Aktuell ist dies der ex-Milan-Spieler Kévin Constant, um ihm herum wollten die Walliser eine Mannschaft aufbauen, nun spielt er beim Nachwuchs. Ein weiteres ex-Talent ist Ishmael Yartey. Er hatte 2011/12 eine super Saison mit Servette, danach verkaufte ihn sein Besitzer Benfica für ca. 2 Mio. Euro an Sochaux. Dort konnte er sich nicht durchsetzen, der FC Sitten schlug danach zu. Doch auch hier gelang es dem Ghanaer nicht, sich durchzusetzen. Diverse Male wurde er verliehen, nun spielt er offiziell in der Nachwuchsmannschaft und soll die jungen Spieler an höhere Aufgaben ran führen. Dies macht er eigentlich gut, auch wenn es die Nachwuchsspieler sehr schwer haben, sich in die erste Mannschaft zu spielen.
Von Platz 6 bis 13 sind es nur 5 Punkte Differenz, vieles somit noch möglich.
Der Aufsteiger und Traditionsteam FC Stade-Lausanne-Ouchy eliminierte im Cup den FC Sion. Sonny Kok schoss dabei das entscheidende Tor. In der Meisterschaft traf
er zusätzlich 9 Mal. Sein Abgang zu Nyon tut deshalb sehr weh.
Immerhin konnte (bis jetzt) der Jungstar Léo Morax gehalten werden, der 20-jährige Verteidiger war bei AS St. Etienne im Gespräch. Die Verteidigung der Lausannern
ist aber nicht gerade das Prunkstück, mit Routinier und Captain Fabien Geiser steht ein bekannter Spieler neben Léo Morax in der Innenverteidigung. Doch mit
38 Gegentore kriegte die Equipe die zweitmeisten Treffer.
Kann United Zürich reagieren?
Der FC La Chaux-de-Fonds ist noch nicht aller Abstiegssorgen los. In der Winterpause wurde deshalb die eine oder andere Mutation im Kader vorgenommen. Mit Maxime Josse stösst ein vereinsloser 30-jähriger Verteidiger zu den Berglern. Er war ein französisches Talent und spielte immerhin 39 Partien in der Ligue 1, den Durchbruch schaffte er nicht. In den letzten Jahren wechselte er regelmässig und viel die Klubs, nun soll er die Abwehr stabilisieren und führen.Von Xamax kommt leihweise der junge Verteidiger Léo Farine, die Challenge League ist noch eine Schuhnummer zu gross. Die Abstiegssorgen sollte La Chaux-de-Fonds schnell vertreiben können, für mehr wird es nicht mehr reichen.
Aktuell hat der SC Cham sechs Punkte Vorsprung auf den zweitletzten Platz und ist den Erwartungen entsprechend rangiert. Der Torhüter und Captain Alessandro Merlo hätte eine etwas bessere Platzierung erwartet, in der Vorrunde beklagte das Team aber auch einige Verletzungen. Die Abwehr war in der ersten Hälfte etwas löchrig, mit dem Verteidiger Átila Araujo Prado (leihweise vom FC Wil) und dem defensiven Mittelfeldspieler Adi Keranovic (SC YF Juventus) soll dies nun besser werden.
Der FC Bavois ist ein Punkt hinter den Innerschweizern. Damit sind die Waadtländer zufrieden und dementsprechend ruhig verlief die Winterpause. Mit Safet Alic konnte man das Mittelfeld mit einem Leihspieler von Xamax verstärken. Im Sturm hofft der Trainer Uka Bekim, dass sich der Routinier Luis Filipe Pimenta (u.a. Le Mont, Biel, Lausanne, Chiasso, Lugano) steigert. Bisher gelang ihm erst ein Tor.
Der SC YF Juventus steigerte sich nach dem Trainerwechsel zu Salve Andracchio, aus den letzten fünf Spielen resultierten drei Siege, damit überholte das Team immerhin OB Basel. Für die Rückrunde wurden diverse Verstärkungen bzw. Kadermutationen vorgenommen. Von United Zürich kamen mit Lewis Tavares, Milan Anicic und Thomas Kargbo gleich drei Spieler. Aber der prominenteste Zuzug ist Michel Avanzini ( u.a. Lausanne-Sport, Servette FC, FC Winterthur, FC Rapperswil-Jona).
Auf dem ersten Abstiegsplatz sind die Old Boys aus Basel. Der Umbruch im Sommer zeigt negative Spuren, der jungen Mannschaft fehlt es an Qualität und Erfahrung.
Der schlechte Saisonstart sorgte zusätzlich für Nervosität. Unter anderem tickte Sportchef Rafet Öztürk beim Spiel gegen Stade Nyonnais aus und warf einen Stuhl
auf Spielfeld. Eine solche Christian Constantin - Aktion sorgt ebenfalls nicht für die nötige Ruhe.
Für die Rückrunde muss sich das Team deutlich steigern. Das Kader blieb zusammen, Leihspieler Srdan Sudar kehrte von der SR Delémont zurück und soll die Offensive
verstärken.
Am Tabellenende ist United Zürich abgeschlagen, der Start war verheissungsvoll, doch mit einer Niederlagenserie von 14 Niederlagen wird es schwierig mit dem
Ligaerhalt. Das Projekt der Fussballgewerkschaft, klublosen Spielern eine Plattform zu bieten stösst an seine Grenzen bzw. scheint es, dass die Spieler nicht
zufälligerweise vereinslos sind.
In der Winterpause folgten diverse Mutationen, den Ligaerhalt gibt der Verein also noch nicht ganz auf. Im Tor soll Andrea Guatelli (ex Zürich) für Stabilität
sorgen und Scott Chipperfield möchte als Co-Trainer neue Impulse setzen. Im Mittelfeld wird Michael Siegfried (u.a. 83 Super League Spiele mit Thun) das Zepter
übernehmen, er war im Herbst beim FC Aarau in Ungnade gefallen.
Promotion League - Winterpause - 2017/18
1 | SC Kriens | 17 | 12 | 3 | 2 | 40 | - | 17 | 23 | 39 |
2 | FC Stade Nyonnais | 17 | 12 | 1 | 4 | 35 | - | 17 | 18 | 37 |
3 | Yverdon-Sport FC | 17 | 9 | 1 | 7 | 39 | - | 31 | 8 | 28 |
4 | FC Breitenrain Bern | 17 | 8 | 4 | 5 | 34 | - | 33 | 1 | 28 |
5 | SC Brühl St. Gallen | 17 | 7 | 6 | 4 | 34 | - | 23 | 11 | 27 |
6 | FC Köniz | 17 | 8 | 1 | 8 | 36 | - | 32 | 4 | 25 |
7 | FC Sion II | 17 | 6 | 7 | 4 | 29 | - | 26 | 3 | 25 |
8 | FC Zürich II | 17 | 6 | 6 | 5 | 31 | - | 29 | 2 | 24 |
9 | FC Basel II | 17 | 6 | 5 | 6 | 30 | - | 25 | 5 | 23 |
10 | FC La Chaux-de-Fonds | 17 | 6 | 3 | 8 | 25 | - | 26 | -1 | 21 |
11 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 17 | 6 | 3 | 8 | 34 | - | 38 | -4 | 21 |
12 | SC Cham | 17 | 5 | 6 | 6 | 32 | - | 38 | -6 | 21 |
13 | FC Bavois | 17 | 5 | 5 | 7 | 25 | - | 29 | -4 | 20 |
14 | SC YF Juventus Zürich | 17 | 5 | 3 | 9 | 25 | - | 29 | -4 | 18 |
15 | BSC Old Boys Basel | 17 | 3 | 6 | 8 | 25 | - | 37 | -12 | 15 |
16 | FC United Zürich | 17 | 2 | 0 | 15 | 16 | - | 60 | -44 | 6 |
Torschützenliste | |||
---|---|---|---|
1 | Djibril Cissé | Yverdon-Sport FC | 15 |
2 | Karim Chentouf | FC Stade Nyonnais | 12 |
3 | Anto Franjic | FC Breitenrain | 12 |
4 | Ahmed Mejri | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 11 |
5 | Saleh Chihadeh | SC Kriens | 10 |
6 | Hugo Fargues | FC Stade Nyonnais | 9 |
7 | Roman Herger | SC Cham | 9 |
8 | Sonny Kok | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 9 |
9 | Qendrim Makshana | FC Köniz | 9 |
Elfsport-Prognose
Die beiden Spitzenteams werden den Aufsteiger ausmachen, der FC Stade Nyonnais dürfte den SC Kriens noch abfangen.Der FC United Zürich ist hoffnungslos zurück, die Rückrunde wird sicherlich eine Steigerung bringen, doch der Rückstand ist zu gross. Auch dem BSC Old Boys Basel fehlt die Qualität um den Abstieg zu verhindern, einzige kleine Hoffnung ist, dass sich der FC Wohlen in eine tiefere Liga zurück zieht.