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Fussball-Schweiz - ein neuer Modus muss her

Walter O'Dim (WOD) - 20.06.2018

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Im letzten Herbst wurde über den Meisterschaftsmodus diskutiert bzw. viel Geld für eine Modusstudie ausgegeben. Das Ergebnis der Diskussion und der Abstimmung ist umso ernüchternder. Die Klubs wollen den Status Quo beibehalten, ein veritables Desaster.
Diesen Frühling hat die Liga an einer ausserordentlichen GV ein paar kleinere Anpassungen vorgenommen. Die Barrage wird wieder eingeführt, viele Fans jubilieren. Wobei dies eigentlich sehr unwesentlich ist.
In Deutschland hat die Relegation von Goliath VfL Wolfsburg gegen David Kieler SV Holstein zu grossen Diskussionen geführt, wie Fair ein solches Playoff ist bzw. das der unterklassige Klub benachteiligt sei. Zwei Spiele mehr oder weniger, lösen die Probleme des Schweizer Fussballmodus nicht.

Die Schweizer Liga orientiert sich an den Topligen. Dabei wird aber das unterschiedliche Potenzial verkannt. Für die Super League ist das Ziel einer professionellen Liga mit entsprechenden Ansprüchen an Infrastruktur und Kluborganisation sinnvoll bzw. noch vertretbar. Doch bereits bei der Challenge League verkennt die Liga die Realität.

Auch in dieser Saison gab es keinen sportlichen Absteiger. Trotzdem soll die Challenge League eine Profi-Liga mit entsprechenden Vorgaben sein. Dafür fehlen schlicht und einfach die finanziellen Möglichkeiten. Zusätzlich ist das Zuschaueraufkommen sehr überblickbar. Weshalb muss deshalb die Infrastruktur Champions League würdig sein? Die Niedermatten in Wohlen kann natürlich optimiert werden, aber wenn man die Besucherzahlen anschaut, sind zusätzliche Anforderungen völlig sinnlos. Trotzdem will die Liga dies so.
Mit dem FC Wohlen und dem FC Le Mont haben zwei seriös geführte Klubs aufgegeben.

Es scheint so, dass die Liga lieber suspekte Investoren hat, welche vom Europacup und dem Potenzial von neuen Stadien fabulieren. Wenn es dann wieder einmal schief gegangen ist, versteckt man sich hinter Floskeln und macht weiter wie bisher.
Die Liga und die Klubs sollten endlich aufwachen und ehrlich mit sich und den Fans sein. Entweder will man professionell sein oder man nimmt Abstriche in Kauf. So weiter wursteln wie bis anhin ist reine Augenwischerei.

Konsequent wäre somit eine geschlossene Profiliga, wer ein gewisses Budget und eine entsprechende Infrastruktur hat, ist dabei. Daneben organisiert man eine "Amateurmeisterschaft".
Dies würde zwar einen Aufschrei geben, vor allem bei den Fans, da damit kein sportlicher Auf-/Abstieg mehr möglich ist. Doch heute schwärmen alle von der Durchlässigkeit, wenn aber der FC Vaduz aufsteigt, ist das Gejammer gross.

Eine andere Möglichkeit wäre, man geht einen Schritt zurück und nimmt eine Verwässerung in Kauf. Die höchste Liga hätte 14-18 Klubs, Halbprofiteams haben eine Chance und die Infrastruktur wird dem eigenen Potenzial angepasst. Die kleinen Klubs freuen sich auf Heimspiele gegen die Grossklubs. Die mittleren Klubs stehen nicht mehr so arg unter Druck und setzen eher auf junge, regionale Spieler. Dies wäre etwas für die Fussballromantik und die heutige Worthülse Ausbildungsliga wäre eher gerechtfertigt.

Eine weitere Option wäre eine gemeinsame Liga mit Österreich (Alps Premier League). 16-18 Profiklubs hätten sicherlich die wirtschaftlichen Voraussetzungen. Die zweiten Ligen könnten dann regional durchgeführt werden. Das heutige Niveau würde damit ebenfalls leicht gesteigert werden.

Diese drei Varianten wären ehrlicher, aber wir bzw. unsere Klubs werden kaum über ihren Schatten springen, wirklich schade.

Eine 16er Liga wie in den 1980er Jahre fände ich spannend und ist etwas für Nostalgiker.

Mein Favorit ist die Liga mit Österreich, auch wenn dies eine Utopie bleiben wird, träumen darf man ja. Was wünschen sich die Schweizer Fussballfans?